Restauratoren werden oft auf Grundlage ihrer Erfahrung im jeweiligen Beruf, als Berater für anstehende Restaurationsarbeiten herangezogen, um Ihren Beitrag zur Beurteilung von Schäden zu leisten. Doch am wichtigsten ist nicht einfach darauf los zu arbeiten, sondern den vorgefundenen Bestand genau auf seine historische Bedeutung zu untersuchen – denn jedes Stück hat seine eigene Geschichte zu erzählen. In der Weiterbildungsmaßnahme zum Restaurator im Raumausstatter Handwerk wird die Wahrnehmung im Umgang mit historischen Möbeln geschärft. Durch entsprechende Methoden der Bestandsaufnahme, ob durch Wort, Foto, Skizze oder maßstabgerechte Zeichnung, kann der Zustand des Gegenstandes genau dokumentiert werden, ohne in das Möbelstück einzugreifen bzw. das Möbelstück zu zerstören. Vor jedem Eingriff in die Originalsubstanz ist eine Dokumentation unumgänglich, denn was einmal zerstört wurde kann man nicht wieder rückgängig machen.
Auch um Möbel kunst- und kulturgeschichtlich einzuordnen, bedarf es Wissen aus der Stilkunde.
Wie wurde zu der damaligen Zeit gearbeitet? Warum wurde gerade dieses Material verwendet?
Bei Polstermöbeln wurde z. B. viel mit Naturmaterialien gearbeitet, die regionale Unterschiede aufweisen. In den Küstenregionen wurde Seegras verarbeitet und im Gebirge wurde mit Tierhaaren gepolstert. Es wurden sehr oft Materialien verwendet, die regional zur Verfügung standen und nicht erst aus der Ferne herangeschafft werden mussten. Oft wurden auch Materialien miteinander gemischt, wenn sie nicht in großen Mengen zur Verfügung standen. Teilweise wurden alte Zuckersäcke aufgetrennt und als Leinewand in Polstermöbeln weiterverarbeitet. Sich solche Fragen zu stellen, auch nach den Antworten zu suchen und diese auch in Wort und Bild zu erhalten, unterscheidet einen Restaurator von einem normalen Raumaussatter. Manchmal fehlen aber auch gesicherte Kenntnisse über ein bestimmtes Objekt, wann und wo es hergestellt wurde. Andererseits findet man an Möbeln Stempel von Werkstätten oder Initialen von Tischlern, die aber nicht immer auf eine bekannte Person zurückzuführen ist. Sollte es sich aber um einen Schriftzug einer bekannten Person bzw. Werkstatt handeln, sind die Möbel leichter historisch einzuordnen. Das Aufgabengebiet eines Restaurators im Raumausstatter-Handwerk ist vielfältig und umfangreich. Feste Polster auf Stühlen gab es erstmals ab Mitte des 16. Jahrhunderts. Vertreter davon sind in Museen ausgestellt und dokumentiert. Da aber auch beim Restaurieren von Möbeln vor Jahren noch andere Meinungen galten, wurde viel Originalsubstanz zerstört und durch historische Polstertechniken ersetzt, die gar nicht in diese Stilepoche passten. Um so etwas in Zukunft zu vermeiden, sollte „Die Charta von Venedig“ (1964), die als Grundlage für den Umgang mit historischer Bausubstanz dient, für alle verbindlich sein. Dort wird die Restaurierung als „ausnahmsweise Maßnahme“ gesehen. Ihr Ziel ist es die ästhetischen und historischen Werte zu erhalten und aufzudecken. Daraus entstand die zurzeit häufig angewandte Praxis, an erhaltungswürdigen historischen Objekten nur bestandssichernde Maßnahmen anzuwenden und auf Rekonstruktionen zu verzichten.
In einzelnen Fällen ist es auch unumgänglich, sich mit anderen Fachleuten in Verbindung zu setzten, um eine vorrausschauende Vorgehensweise abzustimmen.
Auch muss auf Umweltfaktoren geachtet werden – gerade beim Umgang mit Hölzern kann eine falsche Luftfeuchtigkeit zu Schäden am Objekt führen, die sich nicht rückgängig machen lassen.
Neben den Museen und Schlössern stammt ein anderer Teil der Kunden aus dem privaten Bereich.
Dort werden teilweise andere Anforderungen an die Möbel gestellt. Meist kommen sie aus Familienbesitz und sollen einer neuen Nutzung zugeführt werden. Aber auch hier kann der Restaurator, durch seine fachliche Kompetenz, Einfluss auf die Umsetzung nehmen und versuchen so viel Originalsubstanz zu erhalten und nicht das historische Möbelstück auf den neuesten Stand der Technik zu bringen. Voraussetzung sind natürlich auch, dass dem Restaurator die Materialien und deren Verarbeitung bekannt sind und er auch über das geeignete Werkzeug verfügt, um diese Arbeiten ausführen zu können. Außerdem ist es von großer Wichtigkeit, so viel wie möglich von den historischen Bestandteilen zu erhalten, sofern es sich mit der gewollten Zielsetzung vereinbaren lässt. Jedes Objekt – sei es eine Dekoration, eine Ledertapete oder auch ein Polstermöbelstück – hat eine historische Vergangenheit und somit auch eine Geschichte. Ob diese zu erhalten ist, muss immer für jedes Objekt einzeln beantwortet werden. Auch, welcher Zustand ist nun erhaltenswert? Zum Beispiel an einem Stuhl, der in einer Stilepoche hergestellt wurde, wo es kaum Polsterung gab, wir ihn aber mit einer Federung vorfinden? Versetzen wir den Stuhl wieder zurück, sprich Federn raus, oder suchen wir nach Antworten, warum er mit einer Federung versehen wurde und erhalten diesen Zustand. Ein Möbelstück, das in einem Museum ausgestellt wird, kann durch eine Konservierung komplett erhalten werden. Handelt es sich aber um ein Polstermöbelstück, welches auch weiterhin genutzt werden soll, müssen andere Maßnahmen zum Erhalt ergriffen werden.
Bei allen Fragen zu Ihren Polsterstücken steht Ihnen die Polsterei Roßberg aus Markkleeberg zur Verfügung – Sie können uns gerne kontaktieren!